Dienstag, 19. April 2016

Albrecht Dürer - Das Wappen mit dem Totenkopf

Hallo, meine lieben alternativen Menschen!

Am vergangenen Sonntag war ich im Museum und habe mir eine Ausstellung der Werke Dürers angeschaut.


Dies ist hier natürlich kein Kunstblog und ich bin definitiv keine Kunsttheoretikerin, aber eines der Bilder hat mich irgendwie ganz besonders eingenommen. Daher möchte ich es mit euch teilen.


Dürers Werk trägt den Titel Das Wappen mit dem Totenkopf und ist aus dem Jahre 1503. In einer innigen Pose wird ein doch recht ungleiches Liebespaar dargestellt - sie, eine zarte Schönheit mit Brautkrone und er, ein wilder Mann mit krauser Lockenpracht, nicht nur auf dem Kopf. Weiter findet man neben dem Paar verschiedene Statussymbole abgebildet. Vor ihnen sieht man ein Wappen mit einem großen Totenkopf darauf, der, wie ich finde, den Blick zuallererst auf sich zieht.

Der Kupferstich Dürers greift das memento mori Motiv auf, indem es verdeutlicht, dass weltliche Besitztümer, Jugend und Schönheit vergänglich sind. Ein Motiv, mit welchem sich selbstverständlich auch die Schwarze Szene häufig auseinander setzt: Liebe und Tod, Besitz und Konsum, Schönheit und Vergänglichkeit – Thematiken, welche die Menschen offenbar schon lange beschäftigen.
Allerdings werden in unserer heutigen "Spaßgesellschaft" unliebsame Themen häufig ausgeblendet. Sich mit Liebe zu befassen – ok, aber mit dem Tod? Gestorben wird ja nur in Altersheimen, fernab unseres Alltags. Besitz ist super! Maßloser Konsum? Was ist das? Schönheit ist Pflicht – natürlich! Die Schönheitschirurgie boomt wie eh und je. Aber Vergänglichkeit? Dagegen kann man doch was tun! Jeder kann was gegen den Verfall unternehmen, Sport treiben und gesund leben - wer das nicht tut ist schwach und undiszipliniert - selbst an seiner Lage Schuld. Zumindest wird dies gern suggeriert.
Wer sich mit diesen unbequemen Thematiken auseinandersetzt, wird schnell als komisch abgestempelt. Wer, der sich in der Schwarzen Szene positioniert, kennt die Vorurteile nicht? Dabei gehört die Vergänglichkeit zum Leben, genauso, wie es die Freuden, die positiven Dinge tun. Und ist der Tod nicht der intensivste Eingriff in das Leben? Warum ist es demnach falsch, sich auch mit diesem zu beschäftigen, ebenso, wie mit allen anderen Dingen, die uns im Leben beeinflussen. Das soll nicht heißen, dass man sich den ganzen Tag an seine eigene Vergänglichkeit erinnern soll - das würde vermutlich wirklich schnell ziemlich depressiv machen. Aber wenn man sich daran erinnert, dass aller Besitz, alle Schönheit vergänglich ist, sieht man vieles vielleicht aus einer anderen Perspektive und beginnt, andere Prioritäten zu setzen. Sowohl im Bezug auf sich selbst, als auch auf die Menschen im eigenen Umfeld.

Dürers Bild ist natürlich schon ausgiebig von deutlich qualifizierteren Menschen als mir analysiert worden - das waren meine Gedanken dazu. Wenn es euch interessiert, hier mal ein Link, den ich recht interessant fand:



In diesem Sinne: Cheerio and stay different!

Eure Mina Miau

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