Freitag, 26. August 2016

Second-Hand- und Flohmarkfunde: Taschen: "Die Vierte"

Hallo, meine lieben alternativen Menschen!

Heute gibt es die nächste Tasche in meiner Reihe der Second-Hand- und Flohmarkt-Taschen. Das Stück heute ist etwas anders: es ist braun! Wenn auch ziemlich dunkel... :D


Dieses schöne Tasche ist von The Tramp, und ich habe sie in einem großen und ziemlich bekannten Online-Auktionshaus gefunden. Tatsächlich würde ich sie definitiv eher die Richtung eines retro-alternativen Stiles, vielleicht passend kombiniert auch in einen Steampunk-Stil, stecken. Aber ich trage sie sehr häufig zu meinen normalen, zu 99% schwarzen Alltags-Outfits, wie man z.B. in diesem Outfit-Post sieht:


Ich finde, diese Tasche hat ihren ganz besonderen Charme. Die Messing-Beschläge, der lange Trageriemen und der Schnitt - ein Stück designed mit Liebe zum Detail:





Der Innenraum ist in verschiedene Fächer aufgeteilt und bietet mir eigentlich genug Platz. Ab und zu wünsche ich mir allerdings, dass ich noch eine Flasche Wasser hinein bekommen würde. Aber dann wäre sie einfach nicht mehr so, wie sie ist: klein, handlich, gleichzeitig alltagstauglich und elegant.
Aber wenn jemand von euch einen Tipp hat, wo man ähnliche Teile (gern auch in schwarz) etwas größer bekommt - her damit :)


Das war es nun mit dieser Second-Hand und Flohmarkt-Tasche. Vor Kurzem habe ich noch einen netten Fund gemacht, den ich euch nicht vorenthalten werde. Kommt bald.

Im Übrigen: Dinge aus Leder gebraucht zu kaufen, finde ich eine ganz gute Sache. Ich ernähre mich aus ethischen Gründen vegetarisch und habe mir auch die ein oder andere vegane Verhaltensweise angeeignet. Auf Leder verzichte ich nicht komplett, aber gebrauchte Lederwaren zu kaufen, erleichtert doch wenigstens ein bisschen mein Gewissen. Denn: Das Leder, aus denen die Taschen, Schuhe etc. hergestellt werden, sind in den meisten Fällen leider nicht einfach "nur" Neben- oder "Abfall"-produkte der Fleischindustrie. Mal ganz abgesehen davon, dass ich mich so ein wenig aus der kapitalistisch-konsum-orientierten Geschäftswelt ausklinke (was ich natürlich auch nicht immer tue - aber man tut zumindest, was man kann... und damit schon mehr als viele Andere). Da lasse ich mein Geld lieber irgendeiner Privatperson zukommen.
Aber gut, dies nur mal so am Rande. Wenn ich etwas bestimmtes aus Leder suche, schaue ich erstmal eine Zeit lang auf Auktionsplattformen, auf Flohmärkten, in Second-Hand-Läden oder bei Kleinanzeigen, ob ich eine gebrauchte Alternative finde. Oftmals haben gebrauchte Lederartikel auch einen viel ausgeprägteren Charme, eine schöne Patina, die Schuhe sind schon eingelaufen... und Geld spart man auch noch - hat eigentlich nur Vorteile ;)

In diesem Sinne: Cheerio and stay different!
Bis ganz bald.

Eure



Mittwoch, 24. August 2016

Ein Besuch im Filmmuseum: für Stop Motion, Tim Burton und alle anderen Film-Fans

Hallo, meine lieben alternativen Menschen!

Heute gibt es mal wieder ein wenig Kultur.  Filmkultur, um genauer zu sein.
Wer mich kennt, weiß, dass ich ein großer Film-Freund bin. Vor allem Horror, Science Fiction, Fantasy und Dramen haben es mir angetan. Ob das wohl mit meiner allgemeinen Passion für dunkel-morbides-spooky-gothy-Gedöns zusammenhängt? Man weiß es nicht.

Exponat Deutsches Filmmuseum, FFM

Praktischer Weise befindet sich nicht weit von uns das Deutsche Filmmuseum/ Deutsche Filminstitut. Daher unternehmen wir in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Ausflüge dorthin. Im Museum gibt es die mehr oder weniger konstante Dauerausstellung und eine regelmäßig wechselnde Sonderausstellung, sowie ein Kino, in welchem quasi täglich Filmvorführungen stattfinden (und ich rede hier auch von Vorführungen von analogem Material, also von "richtigen Vorführungen"). Hier dürfen auch Studenten regelmäßig ran an die Programmplanung. Eine sehr gute Sache, wie ich finde. Gleichzeitig ist das Museum auch Filmverleih und es finden in den Räumlichkeiten regelmäßige filmbezogene Kulturveranstaltungen statt, bei denen auch geladene Fachleute Vorträge halten, diskutieren etc. Aber genug Infos vorläufig. Mehr mehr wissen möchte, kommt hier zur offiziellen HP des Instituts.

Alien (Ja, eines der echten Kostüme aus dem Alien Film von Ridley Scott)

Mir geht es in diesem Post vorläufig darum, euch einen kleinen Einblick in die Exponate-Welt des Museums zu geben. Leider hatte ich nur mein Handy für Fotos zur Verfügung, um damit ein paar Schnappschüsse zu erhaschen, da ich wirklich davon ausgegangen bin, dass es nicht gern gesehen wird, wenn man mit einer hochauflösenden Cam 3mm von den Exponaten entfernt steht und erstmal 10 Minuten den Verkehr aufhält um DAS Foto zu schiessen. Zu meiner Überraschung ist dies aber tatsächlich erlaubt. Nur Filmen nicht - im Filmmuseum - welch Ironie. Nun ja.

Das obrige Bild zeigt euch bereits das erste Exponat aus der Dauerausstellung - eines der Alien Kostüme aus Ridley Scotts gleichnamigen Film. Schon recht beeindruckend, dieses gute Stück mal in der Realität zu sehen. Vor allem als SF-Freund.

Der Ein oder Andere wird sicherlich schon mitbekommen haben, dass ich schon eine gewisse Leidenschaft für Tim Burton's Filme habe. Daher überrascht es wohl auch nicht so sehr, dass ich mich jedes Mal wieder freue, wenn ich mir die Figuren (-Teile) aus Burtons Klassiker The Nightmare before Christmas dort anschauen kann. Ist er nicht süß, der kleine Jack? Ich liebe dieses kleine morbide Stop-Motion Märchen!

Jacks Austausch-Köpfchen
Weihnachts-Jack

Wer sich übrigens schon immer mal einen Oscar anschauen wollte: Maximilian Schell's Academy Award kann dort ebenfalls bewundert werden. Finde ich ja schon irgendwie beeindruckend, ob man nun diese Verleihungs-Veranstaltung und den ganzen Hype dahinter gut findet, oder nicht.

Academy Award von Maximilian Schell

Neben den bisher gezeigten Ausstellungsstücken gibt es natürlich noch zahlreiche weitere interessante Dinge zu entdecken. Beispielsweise bekommt man einen Eindruck in die Entstehung und Entwicklung des Films, kann sich Story-Boards, Kostümentwürfe oder Plastiken bekannter Filme anschauen oder ein bisschen vor dem Greenscreen herumspaßen. Auch Licht, Ton und Schnitt werden dem Besucher im Selbstversuch näher gebracht.

Star Wars Requisite - Darth Vader Helm

Star Wars-Fans out there? Originaler Darth Vader-Helm zu bewundern. Der Helm ist einer von sieben Helmen, die während der Dreharbeiten zur - ich meine Episode 4 - zum Einsatz gekommen sind. Allerdings wurde dieses Exemplar hier "nur" vom Lichtdouble getragen...

Die Sonderausstellung behandelte bei unserem letzten Besuch die Aardman-Welt (Shaun das Schaf, Wallace und Gromit). Tatsächlich bin ich jetzt nicht der allergrößte Fan dieser Produktionen, weil ich nunmal eher der Horror/SF/Fantasy/Dramen-bla-Mensch bin. Nichtsdestotrotz finde ich diese Stop-Motion-Geschichten schon ziemlich faszinierend. Der extreme Aufwand, der hinter solchen Produktionen steckt, ist definitiv nicht zu verachten. Gleichzeitig bietet einem diese Art der Produktion natürlich unheimlich viele Ausdrucksmöglichkeiten. Und nicht zuletzt sind viele Filme, die ich sehr mag, auch Stop-Motion-Produktionen (z.B. Nightmare before Christmas, Coraline, Mary and Max). Sprich: mir die Figuren anzusehen, einfach mal aus technischer/produktionsspezifischer Sicht, war schon ziemlich cool. Und ernsthaft: ein Film/eine Geschichte mit Knete erzählen? Weckt doch schöne Kindheitserinnerungen...
 
Shaun das Schaf - Einblicke ins Set

Shaun das Schaf - Einblicke ins Set

Set aus Wallace & Gromit
 
Und ganz so wenig morbide, bzw. spooky-gothy sind die Aardman-Produktionen ja auch nicht immer. Hier mal ein paar Einblicke:
 
Requisite aus Wallace & Gromit: Auf der Jagt nach dem Riesenkaninchen

Zeichnung Riesenkaninchen (Wallace & Gromit)

Zeichnung Riesenkaninchen (Wallace & Gromit)

Ich hab wirklich keine Ahnung mehr, was es war, aber ich fands gut. Ich glaube ein Flugzeug aus Chicken Run.

s.o. (immer diese desinformierten Blogger...)

Morbides Knetzeug :)

So, ich hoffe ich konnte euch ein paar interessante Einblicke verschaffen. Vielleicht plant der ein oder andere von euch ja nun mal einen Abstecher ins Filmmuseum. Für Film-Fans auf jeden Fall empfehlenswert. Auf der Homepage kann man sich auch über die aktuellen Exponate der Sonderausstellungen schlau machen.

Metropolis Exponat (Fritz Lang)

In diesem Sinne: Cheerio and stay different!
Bis ganz bald.

Eure


Donnerstag, 18. August 2016

Mein Goth- und Vintage/Retro-Werdegang: 2009 bis heute

Hallo, meine lieben alternativen Menschen!

Heute gibt es den zweiten Teil meines Goth- und ab nun auch Retro/Vintage-Werdeganges. Viel Spaß mit meiner Zeitreise.

Also: ab 2008 kam das Interesse am Vintage- und Retro-Stil und Lebensstil hinzu. Daher fing ich auch an, mit meinem Styling herum zu experimentieren, hatte ich doch nun in den vergangenen 7 Jahren alles an Goth-Klischee-Style durch, was ging.

Nachdem ich (mal wieder) Betty Bangs ausprobiert hatte, wurde das Haar immer weniger gruftig (was bedeutet: laaaang und dunkelschwarz) und ich probierte immer mehr Stile in Richtung 50ies, Gothabilly/Rockabilly und Vintage aus. Im Übrigen hat nicht zuletzt die wunderbare Dita von Teese dazu beigetragen, dass ich mich immer mehr für diesen Look zu interessieren began.


2008

2008

Ein Grund für meine neue Richtung war auch, dass ich meinen Goth-Stil alltagstauglicher machen wollte um ihn so auch mehr in meinen Alltag integrieren zu können. Hört sich komisch an, ist aber so ;) . Mit Nietenhalsband und Netzoberteil wird es doch in dem ein oder anderen Job/Studiengang recht schwierig. Daher beschränkte sich diese Klamotte dann doch eher auf's Ausgeh-Outfit. Im Alltag war die Kleidung dann meist nur "schlicht-schwarz". Das wollte ich nicht mehr. Ich hatte keine Lust mehr darauf, meine Alltagskleidung von meiner Ausgehkleidung zu trennen. Auch wollte ich nicht mehr aussehen, wie ich als 16 jähriger rebellischer Teenager vorzog. Man wird halt erwachsen, nicht wahr? Auch wenn man sich das als eben dieser Teenager nicht vorstellen kann. Es wurde also Zeit für einen "grown-up"-Goth-Style. Dieser sollte aber eben nicht aus Jeans und Shirt bestehen, wie mein Alltagsoutfit zuvor häufig aussah, sondern anders und eben auch ausgeh-tauglich sein. Der wunderbar feminine Retro-Stil kam mir da gerade recht. Schon lange bewunderte ich Damen wie Dita von Teese, aber auch fiktive Charaktere wie Morticia Addams und deren "schwarze" Eleganz. Also: warum nicht einen femininen schwarzen Look in den Alltag integrieren.
2009 änderte sich dann erst einmal nicht mehr viel, Stil ändert sich ja auch nicht von heute auf morgen, sondern entwickelt sich in einem stetigen Prozess und unterliegt ständiger Veränderung. Ich experimentierte hier und da etwas herum, vor allem mit Make-Up und Haar. Kleidungstechnisch kamen immer mehr Röcke und Kleider auch im Vintage- und Retro-Stil hinzu - alles schwarz, natürlich.


2009
2009









 

 

Diese beiden Bilder sind von 2009 - diesmal auch mal mit anderer Pony-Variante (ich bin ja durchaus experimentierfreudig, so ist es nicht).


2010

Dieses Bild entstand auf dem Amphi-Festival 2010. Wie man sieht, sind die Haare zwischendurch mal rot geworden und das Outfit bestand aus einem Pünktchen-Kleid. Mehr feminin, mehr retro und weniger Goth-Klischee.
Nun gibt es einen kleinen Sprung in der Timeline und es geht mit 2013 weiter. Aus der turbulenten und ereignisreichen Zeit dazwischen gibt es irgendwie kaum auch nur einigermaßen annehmbare Fotos von mir, die auch etwas aussagen würden. Viel ist in der Zeit passiert, viel hat sich verändert. Einiges war gut, Einiges weniger gut. Daher ist das nächste Foto erst wieder aus 2013, die Haare noch immer rot, der Stil noch immer mehr in Richtung retro, vielleicht auch ein bisschen Rockabilly/Gothabilly.

2013
Irgendwann wurden die Haare dann doch wieder dunkel, der Stil bliebt ähnlich: auch dieses Foto ist von 2013:

2013
 
Wie bereits erwähnt, ist Stil und Stilentwicklung für mich ein sich stetig wandelnder Prozess. Zwischendurch, ich würde sagen so 2013/2014 hatte ich dann auch mal ab und an, naja... Stil-Aussetzer, und Griff für den Alltag auch mal zu Hoodie, Skinny Jeans und Chucks (nein, es gibt kein Foto ;) ). Ich glaube, dass war Studium-bedingt. Man passt sich doch irgendwie seiner Umgebung an, auch wenn man dies in schwarz tut :D. Nicht, dass ich was dagegen hätte, wenn es mal schnell gehen muss, oder man irgendwo beim Umzug hilft oder was auch immer, kann so ein Outfit sehr praktisch sein. Und vor allem bei Umzügen besser geeignet als ein Kleidchen. Aber wohl fühlte ich mich darin einfach nie wirklich. Einfache Outfits bestehen für mich heute aus "einfachen" Röcken oder Kleidern. Sind auch viel bequemer.

Silvester 2013/2014

Dieses Bildchen vom Silvesterabend 2013/2014 wird von einer Freundin von mir auch gern als "Bewerbungsfoto" bezeichnet. Aber ich mag es irgendwie. Das Haar wieder einmal anders, die Kleidung natürlich schwarz und eher elegant.
Und noch zwei Bilder von 2014: das erste Bild entstand auf dem WGT beim Viktorianischen Picknick. Hier sollte das Outfit ein wenig Morticia-Addams-like werden. Natürlich ist es vor allem eins geworden: ziemlich gruftig :D . Das zweite Foto ein Spiegel-Selfie. Mein Liebster meint, dass ich dort ein wenig aussehe, wie Cercei Lannister (Game of Thrones, wem dies nichts sagen sollte - what?! Unbedingt anschauen! Popkulturelle Bildungslücke!), was vermutlich an der Frisur liegt:


WGT 2014

2014

So. Ich denke mal, dass waren schon einige Eindrücke meiner optischen, stilistischen Entwicklung zu dieser Zeit. Musikalisch hat sich natürlich auch das ein oder andere verändert, denn natürlich unterliegt auch der musikalische Geschmack, bzw. die Prioritäten einer Entwicklung. Hinzu kam vor allem auch Horrorpunk/Gothabilly, und akustisches "Gitarrengeschrabbel" (wie mein Liebster es gern nennt). Aber ich entdeckte auch immer mehr den Post Punk/Wave für mich. Heute würde ich sagen, dass meine musikalischen Favoriten nach wie vor im Goth Rock, Goth Metal und Doom liegen, aber auch die ein oder andere klassiche Band aus den Bereich Post Punk/Wave sind hinzu gekommen. Natürlich finden auch elektronische Klänge, wie Synthie Pop oder EBM und andere immernoch Platz, Klassiker sowieso. So reicht das Spektrum von den Sisters, Clan of Xymox, Pink Turns Blue oder London after Midnight, über Diary of Dreams, Zombie Ghost Train, Type O Negative, End of Green oder The Vision Bleak, bis hin zu Welle:Erdball, And One, Lakaien, Pitchfork... aber auch Sachen wie Rome, Johnny Cash oder Suicide Commando sind mal drin. Das ist nur eine kleine Auswahl. Natürlich könnte ich noch unzählige weitere Bands aufführen.


So, nun steht noch das Jahr 2015 aus. Einige Outfits aus dem Jahre 2015 habe ich euch ja schon in meiner Reihe der WGT-Outfit-Inspirationen präsentiert. Ich denke, dass das auch erstmal genug Einblicke sind.

2016 kennt ihr ja nun schon, zumindest, wenn ihr meinen Blog mehr oder weniger regelmäßig verfolgt. Wie bereits erwähnt, wollte ich meinen alltäglichen Look individueller, mehr "grown-up-gothy" gestalten und nicht mehr groß zwischen Ausgeh- und Alltags-Outfit unterscheiden. So trage ich heute viele Stücke, die ich im Alltag anziehe, auch, wenn ich auf Gothic-Veranstaltungen, wie Festivals, Konzerte oder in die Disko gehe. Meist kombiniere ich die Teile dann etwas anders und gestalte das Ganze mit einem ausgefallenerem Make Up oder Accessoires (Corsage!) more gothy, wie ihr es ja auch schon häufiger bei meinen verschiedenen OOTDs oder den WGT-Outfit-Inspirationen sehen konntet. 

Ich hoffe, euch hat meine kleine Zeitreise unterhalten? Ich finde es immer besonders interessant, wenn Menschen es mir erlauben, mir Bilder aus ihrer Vergangenheit anzusehen. Selbst, wenn ich diese Menschen zu der Zeit schon kannte, der Blickwinkel verändert sich definitiv.
Ich selbst fande dieses kleine Projekt äußerst spannend. Faszinierend, dass man selbst über Outfits, die man vor 2 Jahren noch super fand, heute evtl. ein wenig anders denkt. Aber vielleicht bin ja auch nur ich so. Oder geht es euch ähnlich? Befindet sich euer Stil auch im steten Wandel? Gern in die Kommentare.

Und wer den ersten Post zu meinem Goth-Werdegang verpasst hat: hier entlang!

In diesem Sinne: Cheerio and stay different!
Bis ganz bald.

Eure 



Montag, 15. August 2016

Die (un)politische(?) Schwarze Szene

Sucht man nach Beschreibungen der Schwarzen Szene, liest man darin fast unweigerlich, dass die Szene "unpolitisch" sei. Doch stimmt das wirklich? Ist "unpolitisch" nicht oft ein Euphemismus für "desinteressiert" oder gar "ahnungslos"? 

Eine Szene wird über gemeinsame Interessen und Geschmäcker ihrer Akteure definiert. Für die Schwarze Szene gilt sicher, dass es keine einheitliche und vordergründige politische Einstellung gibt, durch die die Szene definiert wird, doch das ist nicht gleich zu setzen mit "nicht an Politik interessiert". Meiner Erfahrung nach hat (mit wenigen Ausnahmen) so ziemlich jeder Mensch eine politische Meinung. Und ist nicht auch schon der Mehrheitsgesellschaft gleichgültig bis ablehnend gegenüber zu stehen eine politische Meinung?  Mit wenigen Ausnahmen leben alle Menschen in einer Gesellschaft, deren Regeln und Gepflogenheiten sie mehr oder weniger folgen. Je weniger sie mit diesen zufrieden sind, desto eher äußern sie ihre Ablehnung auf die eine oder andere Weise. Dies an sich ist schon ein politischer Akt. Die Entwicklung der Schwarze Szene, wie auch ihr anhaltendes Fortbestehen, waren und sind auch eine Reaktion auf gesellschaftliche Umstände. Oder vereinfacht gesagt: Menschen, die in der Gesellschaft, in der sie leben, restlos zufrieden sind, versuchen nicht, sich durch Kleidung und Habitus von eben dieser abzuheben.

Die Szene hat keine einheitliche politische Position, das Spektrum anzutreffender Meinung reicht von (leider) rechts außen bis links außen, wobei meiner Meinung nach (und vermutlich historisch bedingt durch die Entwicklung aus dem Punk heraus) zentrumsnahe und linke Meinungen glücklicherweise weit zu überwiegen scheinen. Politische Äußerungen mögen in der Szene keine herausragende Rolle spielen, sie sind jedoch klar vorhanden und werden sensibel registriert. Diskussionen um die WGT-Kartenmotive, wie die berüchtigte schwarze Sonne auf der Obsorgekarte von 2009, um Uniformen oder um Musiker wie Josef Maria Klumb (Von Thronstahl) oder Douglas Pearce (Death In June) zeigen ohne jeden Zweifel, dass politische Positionen in der Szene aber durchaus eine Rolle spielen. Nicht zuletzt sind Gruppen wie die "Gruftis gegen Rechts" und Bands mit politischen Texten wie z.B. London After Midnight Ausdruck eines ausgeprägten politischen Bewußtseins. Auch scheint die Toleranz gegenüber extremen Meinungen besonders aus dem rechten Spektrum in der Szene nicht größer zu sein als im Rest der Gesellschaft. Im Gegenteil: rechte Positionen werden in der Regel (und aus meiner Sicht: zurecht) nicht toleriert, bei Veranstaltungen z.B. werden als problematisch angesehene Symbole bzw. deren Träger oft schon am Eingang abgewiesen.

Bei aller Toleranz ist die Szene also definitiv nicht politisch desinteressiert oder gar unbedarft. Anders als bei politischen Parteien oder extremistischen Szenen wie Pegida, Links-Autonomen, Nazi-Kameradschaften etc. gibt es in der Szene vielleicht keine einheitliche politische Ausrichtung der Akteure. "Unpolitisch" ist die Szene jedoch eindeutig nicht. Dieses Wort sollte aus den Beschreibungen gestrichen werden.

Donnerstag, 11. August 2016

Sommerliches OODT - Vintagegoth-Outfit

Hallo, meine lieben alternativen Menschen!

Ich dachte mir, es wird mal wieder Zeit für einen kleinen Outfit-Post/ OOTD. Wie immer absolut alltagstauglich.



Dieses Outfit ist ideal für einen normalen, sommerlichen Tag um die 25°C. Kleidungstechnisch hat man bei diesen Temperaturen viele Möglichkeiten, was ich ziemlich gut finde. Hier habe ich mich für ein schwarzes Kleid im Retro-Stil entschieden. Schön wäre nur, wenn sich das Sommerwetter auch langsam mal bei sommerlichen Temperaturen einpendeln würde.


Der Schnitt des Kleides ist wunderbar vorteilhaft für mich: obenherum schmal geschnitten, geht es ab Taillenhöhe weiter auseinander, typisch 40er und 50er Jahre. Das winzige Blumenmuster verleiht dem Ganzen einen femininen und noch sommerlicheren Touch.



Wie ich in meinem Farben-Post euch schon beschrieben habe, kann ich mittlerweile mit Mustern auf meinem Schwarz ganz gut leben. Obwohl ich mir mit meinem dunkelblonden Naturhaar und der Kombination schon manchmal etwas sehr ungoth vorkomme :D. Habe vor einiger Zeit das Färben aufgegeben. Nach ca. 10 Jahren schwarzen Haaren und einigen Jahren Rot und Dunkelbraun hatte ich einfach keine Lust mehr auf die Färberei - abgesehen davon kann es auch nicht so wirklich gesund sein. Vor allem nicht, wenn man, wie ich Perfektionist, alle zwei Wochen färbt, weil man den Ansatz nicht erträgt...

Aber nun zurück zum eigentlichen OOTD. Man beachte die liebevollen Details des Kleides: kleine Puffärmelchen, ein hoch geschlossener bubimäßiger Kragen mit einem Bändchen zum Binden einer Schleife:

 
 

Kombiniert habe ich das gute Stück mit meiner typischen Cateye-Sonnenbrille, einem Jutebeutel mit Sisters Print (WGT-Mitbringsel; ich Goth-Rocker, ich!), dünnen schwarzen Nylons und schlichten schwarzen Ballerinas.



Ok, meine Lieben. Dass soll es auch schon gewesen sein von meinem kurzen sommerlichen vintagegoth-inspirierten Outfit - dieses Mal. Das nächste folgt sicherlich bald. Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig inspirieren und unterhalten. Anmerkungen und Anregungen gern in die Kommentare.



In diesem Sinne: Cheerio and stay different!

Eure



Montag, 8. August 2016

Mein Goth-Werdegang - wie ich dazu kam und es sich entwickelte

Hallo, meine lieben alternativen Menschen!

Ich hatte ja schon vor längerer Zeit mal angekündigt, etwas genauer auf meinen Goth-Werdegang einzugehen und euch zu erläutern, wie es dazu kam, dass ich mich seit nunmehr 15 Jahren in der Schwarzen Szene bewege. Das werde ich heute mal tun. Und euch auch mit dem ein oder anderen Oldie-Bildchen beglücken. Willkommen zu meiner persönlichen Zeitreise - aber bitte nicht erschrecken, ich glaube, ich habe mich ziemlich verändert. In diesem ersten Teil geht es um die Jahre 1998/1999 bis 2007/2008.

Wie ich euch schon in diesem Blogeintrag beschrieben habe, komme ich aus einer kleinen Stadt, in der quasi keine subkulturellen Szenen existierten. Vereinzelt traf man mal hier und dort jemanden Alternatives, vor allem Jugendliche in der Selbstfindungsphase (wie ich auch einer war), aber das war wirklich die Ausnahme. Von einer aktiven Szene, egal welcher Art, ob Punk, Vintage, Metal..., konnte man definitiv nicht sprechen, und schon gar nicht von einer Schwarzen Szene. 
So ist es dort auch noch heute, wobei ich sowieso das Gefühl habe, dass Selbstfindung durch Szenezugehörigkeit für Jugendliche heute eine nicht mehr so große Rolle spielt, oder? Naja, vielleicht kommt es nur mir so vor, aber im Hipster-Zeitalter ist es wohl angemessener, einfach für nichts zu stehen, nichts vertreten zu müssen. Eine meiner Dozentinnen drückte dieses Phänomen mal passend mit der Überschrift "Von der Subkultur zur Unkultur aus". Aber gut, das ist definitiv ein anderes Thema, über welches es sich sicherlich mal lohnt, einen eigenen Blogeintrag zu verfassen.

Jedenfalls wuchs ich in diesem Kleinstadt-Kosmos auf. Konservativ, katholisch geprägt und natürlich CDU regiert. Alles noch nie wirklich meine Welt gewesen. So begann ich schon ziemlich früh, mich für gesellschaftliche Randphänomene zu interessieren. Irgendwann kam ich dann mit dem Punk in Berührung. Ich glaube, ich war ungefähr 13. Und ich fands super. Den Kontakt bekam ich damals durch eine kleine Gruppe von Jugendlichen, die aber eigentlich selbst keine wirkliche Ahnung hatten, was Punk eigentlich ist :D Man bedenke: damals hat man nicht mal eben Google angeworfen und Punk oder Punk-Bands gesucht. So bestand das Punk-sein für die Meisten darin, abgewetzte Klamotten anzulegen, sich nicht die Zähne zu putzen und DocMartens mit verschieden farbigen Schnürsenkeln zu tragen. Dazu wurde dann meist Musik von den Hosen, den Ärzten oder vielleicht auch mal The Bates gehört (alternativ war auch oft Nirvana oder Rammstein drin - sehr punkig das Ganze). Ok - man wusste auch noch, dass man links ist und Nazis kacke sind ;) . Da ich Körperhygiene eigentlich immer ne ganz gute Sache fand, hat es sich bei mir dann auch größtenteils auf das Hören der entsprechenden Musik beschränkt. 
Kleine Episode am Rande: Mein 13 jähriges Ich wollte unbedingt dazu gehören, und so bettelte ich meine Mom an, mir ein Paar DocMartens zu kaufen. O-Ton meiner Mutter: "Ich kauf' doch keine Gummistiefel für 100 Mark!" :D Herrlich! Heute würden wir wohl sofort zuschlagen bei Docs für 50 Euro... Btw: Danke Mama, dass du mir diese Werte vermittelt hast :*.

Vom "Punk" rutschte ich dann erstmal ca. ein Jahr musikalisch in die elektronische Schiene. Aber irgendwann mit 15 gelangte ich dann in in die Fänge der Goth- und Metal-Musik. Ich begann mich immer dunkler zu kleiden, und die Leute begannen mich "Grufti" zu nennen, was ich zu Anfang immer vehement bestritten habe - bis mir aufgefallen war, dass ich wohl tatsächlich ein Grufti war (und bin). Ich begann mich ausgiebig mit der Szene zu befassen, und fühlte mich sofort wohl. Hier für euch ein besonderes Schmankerl: mein erstes Grufti-Selfie mit blutjungen 15 Jahren:

2001

Look at this babyface :D ! Ja, das bin wirklich ich. Entschuldigt die unsagbar schlechte Qualität dieses Bildes, aber es ist damals mit einer ganz normalen Kamera entstanden. So mit Film und so - u know? Nichts digital. Und es ist 15 Jahre alt und eingescannt. Zum Teil ist die Quali der Pics echt grottig - sorry, alte Bilder halt.
Also ich fand mich damals natürlich unsagbar cool. Die Haare schwarz gefärbt (was man vor dem schwarzen Hintergrund besonders gut sieht), die Augen dunkel geschminkt und mit dem Lippenstift - und die Augenbrauen ;D ... oh man. Aber wie gut, dass es wohl den allermeisten Menschen so geht, wie mir gerade, bei der Betrachtung von alten Fotos von sich selbst.
Und für alle unter euch, die vielleicht noch etwas jünger sind: meine Eltern haben auf das Ganze ziemlich gelassen reagiert. Ich hatte das Glück, in einem toleranten Elternhaus aufzuwachsen (was in der Gegend wirklich nicht vorauszusetzen ist). So gab es dann mal einen Kommentar á la: "Die Strumpfhose ist absichtlich kaputt, oder?" - das war es dann aber auch. Selbfindungsphase wurde toleriert.
Das richtige Grufti-Posen musste ich definitiv noch üben. Auch zwei Jahre später noch, wie man auf diesem Bild von meinem 18. Geburtstag sehen kann:

2003

In den Jahren hatte sich musikalisch nicht viel geändert: immernoch sowohl in der Metal-, als auch in der Schwarzen Szene verankert. Von Silke Bischoff/18 Summers und den Sisters, über Lacrimosa oder The 69 Eyes, bis hin zu Metal-Bands wie Metallica, Anthrax oder Korn. Allerdings hatte ich endlich ein paar Gleichgesinnte gefunden: in meinem eigenen Freundeskreis! Die Eine oder Andere hatte sich nämlich anstecken lassen, bzw. den alternativen Lebensstil für sich entdeckt. Das war schon eine kleine Erleichterung, nicht mehr allein die Außenseiterin im Kaff zu sein. Und Jugendliche scharen sich nunmal am liebsten in Grüppchen ;) .

2004

Das Bild oben zeigt mich 2004 (naja, man erkennt nicht so viel von mir). Man bekommt einen Eindruck wie ich damals so unterwegs war, mit Nietenhalsband und gefühlten 100 Ohrringen.
Das untere Bild ist aus dem Jahr 2005 - ich dürfte so gerade 20 Jahre alt gewesen sein. Und das ist doch schon deutlich gruftiger: der Weltschmerz-Blick, die schwarzen Augen und Lippen (und endlich auch zur Haarfarbe passend angemalte Augenbrauen) - Posen hatte ich nun anscheinend gelernt. Nein ernsthaft - Grufti-Posen war noch nie mein Ding.

2005

Größere Veränderung kamen dann musikalisch so mit 20, also so um 2005/2006: da lernte ich endlich Menschen kennen, mit denen ich häufiger in Clubs in der Nähe zu entsprechenden Goth-Veranstaltungen gefahren bin. Und da kam dann auch die Liebe zu Synthie Pop, EBM, Electro, Wave und Co (war doch das Allermeiste, was ich vorher so gehört habe, bis auf ein paar Ausnahmen sehr gitarrenlastig) und der Metal verabschiedete sich immer weiter aus meiner favorisierten Musikrichtung. Was nicht heißt, dass ich heute keinen Metal mehr höre, Doom und Gothic Metal (aber nicht so female-fronted-Kram, da kann ich ja zu 99% gar nicht drauf) höre ich beispielsweise immernoch ganz gern und gehört für mich auch definitiv in die Szene. Aber auch "Master of Puppets" wird häufiger aufgelegt.

2005/2006 The Vision Bleak Konzert

Das Fotochen entstand nach einem Konzert von The Vision Bleak - ich war ziemlicher Fan mit Anfang 20 und sooooo stolz auf dieses Bild, ihr könnt es euch nicht vorstellen. Wem die beiden Herren auf dem Foto nichts sagen sollten: Allen B. Konstanz (alias Tobias Schönemann) und Ulf Theodor Schwadorf (alias Markus Stock) - die Köpfe hinter dem Projekt.

2006
2006















Die beiden Bilder zeigen mich 2006, einmal in Samtoutfit (Abiball) und einmal im Flokati im Schnee. Ja, ich habe so ziemlich jedes Goth-Klischee durch ;)




Und um noch ein paar Klischees zu bedienen: 2007, mit Netzteil, Corsage und Nietengürtel. Hach, was war ich gruftig. Damals fand ich es wirklich super. Heute entspricht es so einfach nicht mehr meinen Geschmack. Hätte man mir das vor ein paar Jahren erzählt, hätte ich es auch nicht geglaubt.

2007

2008 kam dann langsam die Liebe zum Retro-Stil hinzu. Damit geht es dann im zweiten Teil meines Goth- und dann auch Vintage/Retro- Werdeganges weiter.

Ich hoffe, ich konnte euch bis hierher ein wenig unterhalten, für mich war es jedenfalls äußerst unterhaltsam - glaubt mir. Ich freue mich schon auf Teil zwei. Kommt bald - versprochen.

Wie habt ihr so in die Szene gefunden? Hat sich euer Stil über die Jahre verändert? Es interessiert mich doch sehr, ob auch ihr Veränderungen durchgemacht habt, in der Zeit. Ab in die Kommentare - ich bin gespannt!

Bis dahin: Cheerio and stay different!

Eure