Donnerstag, 14. April 2016

Gothic und Vintage? Geht das?!?

Hallo, meine lieben alternativen Menschen.


Heute möchte ich euch etwas darüber erzählen, warum Gothic-Lifestyle und Vintage-Lifestyle, und wie ich dazu komme, beides zu mögen und zu kombinieren und darüber zu bloggen.

Für viele Menschen passt das sicherlich auf den ersten Blick eher mäßig gut zusammen. Die Meisten, die sich außerhalb einer bestimmten Szene bewegen oder erst vor kurzer Zeit hinzugestoßen sind, assoziieren mit dem entsprechenden Lifestyle der Szene meist das, was ihnen die Kulturindustrie (ich werde Adorno einfach auf ewig dankbar sein für diesen Begriff) so als subkulturell verkauft. Bei dem Gothic-Style denkt man dann zum Beispiel eher an zerrissene Strumpfhosen, Miniröcke und Springerstiefel, wirres Haar und allgemein an einen „abgewrackteren“ Look. Das ist natürlich definitiv auch goth – keine Frage. Aber Gothic bzw. die schwarze Szene hat so viel mehr zu bieten.
Genauso, wie diese Subkultur auf musikalischer Ebene die unterschiedlichsten Variationen vereint, tut sie dies eben auch in modischer Hinsicht. Oft zeichnen sich Anhänger einer gewissen musikalischen Unterkategorie der „Szene-Musik“ durch einen ihnen eigenen Stil aus, um sich auch innerhalb der Szene zu positionieren. Und wie viele von euch vermutlich wissen: da gibt es eine Menge verschiedene Styles. Meist vereint die unterschiedlichen Looks allerdings die Farbe Schwarz, wobei auch das heute nicht mehr zwingend so ist; Ich denke da an die Industrial- Anhänger mit ihren Neonfarben oder die Steampunks mit ihren erdigen Retro-Farbtönen oder neuerdings auch die Pastel-Goths (bei denen ich mir noch nicht so sicher bin, was sie überhaupt sind), mit ihrem – wie der Name schon sagt – pastelligen Erscheinungsbild, die mir jährlich auf dem WGT immer wieder ins Auge fallen.

Die Vorliebe für den Vintage-/Retrostil entdeckte ich vor ungefähr 8 Jahren. Allerdings hatte dies nichts mit irgendwelchen musikalischen Einflüssen zu tun. Ich bin seit mehr als 15 Jahren an der Schwarzen Szene interessiert und gehe seither regelmäßig auch zu entsprechenden Veranstaltungen, Konzerten und höre überwiegend entsprechende Musik (zu meinem genauen „Goth-Werdegang“ werde ich noch unabhängig von diesem Eintrag etwas schreiben). Allerdings mag ich einfach den femininen und chicken Look, das „Damenhafte“, das der Vintage-/Retrostil mit sich bringt. Und was spricht dagegen, beides zu kombinieren? Es ist ja nicht so, als sei es etwas Fremdes in der Schwarzen Szene, sich elegant zu kleiden und unheimlich viel Zeit in sein Äußeres zu investieren. Ich denke kaum eine Szene ist so narzisstisch, wie diese. Bedenkt man beispielsweise die Anhänger der viktorianischen Zeit, die Endzeitromantiker unter den Goths, ist schon auf den ersten Blick klar, dass einige Stunden in Kostümierung (wenn man es denn so nennen möchte) und Make-Up investiert worden sind.

Auch finde ich, dass der Vintage-/Retrostyle einem essentiellen Gedanken, der hinter der ganzen Sache steckt, eigentlich sehr entgegen kommt. Gothic, aus dem Punk entsprungen, bedeutet für mich eine Ablehnung von Teilen der zeitgenössischen Gesellschaft und populären Kultur und eine klare Abgrenzung von dieser. Hierbei ist das einfachste Mittel sicherlich die Abgrenzung durch äußerliche Andersartigkeit. Was dient besser dazu, sich von der zeitgenössischen Gesellschaft zu distanzieren, als ein Zurückbesinnen auf eine vergangene Epoche, eine vergangene Zeit? Sei es nun modisch oder auch auf intellektueller Ebene. Auch der Gedanke, die kapitalistische Konsumgesellschaft von heute abzulehnen, kann sowohl in den Ursprüngen der Gothic-Szene, als auch im eigentlichen Vintage-Gedanken wiedergefunden werden. Bedeutet Vintage im ursprünglichen Sinne doch, etwas wirklich Altes heute zu gebrauchen, sei es in Form von Mode, Einrichtung etc. Eben nicht, es neu zu kaufen, dem Konsum zu verfallen und somit dem Kapitalismus weiter Nahrung zu bieten.

Nun ist es sicher nicht so, das jedes Teil, das ich besitze wirklich Vintage, also wirklich alt ist. Zuallererst mag ich einfach den Style. Und ich mag es gothy, sowohl in modischer, als auch in intellektueller Hinsicht.

Und eigentlich ist in der schwarzen Szene heute doch sowieso alles erlaubt. Lasst euch in eurer Kreativität nicht einschränken. Und wenn ihr meint, es muss nicht mehr immer nur schwarz sein, ist das auch vollkommen ok. Denn Gothic sollte eigentlich ein Lebensgefühl, eine Einstellung sein und kein Catwalk, auf dem nur ein gewisser Dresscode gezeigt werden darf.

Bisher bin ich in den Weiten des Internets noch nicht auf einen Blog gestoßen, der sich mit dem Goth- und Vintage-/Retrolifestyle beschäftigt. Allerdings glaube ich, dass es viele Mädels (und Jungs) da draußen gibt, die durchaus Interesse an so etwas haben. Daher fange ich einfach mal an. Es soll zwar in diesem Blog nicht ausschließlich um dieses Thema gehen sondern um einen alternativen Lebensstil allgemein, allerdings beeinflusst es mich ja doch irgendwie immer – also auch meine Einträge.

In diesem Sinne: Findet euren eigenen Stil, habt eure eigene Einstellung - die ihr euch selbstverständlich nach ausgiebigster Recherche bildet und begründen könnt ;)

Also, in diesem Sinne: Cheerio and stay different!

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