Mittwoch, 13. Juli 2016

Der Turban und ich - eine Liebesgeschichte?

Hallo, meine lieben alternativen Menschen!

Vor kurzem überkam mich der unbändige Drang, mir einen Turban anschaffen zu müssen. Vermutlich kennt ihr solch eine Situation: Irgendwie überkommt mich häufiger der Gedanke, dass ich dieses Accessoire oder jenes Kleidungsstück plötzlich unbedingt brauche, sofort. Ich frage mich, wie ich bisher nur ohne leben konnte? Und wenn ich es doch bloß hätte, ich würde es jeden Tag und auch nachts tragen - weil: es ist doch so toll! Ja, auch ich bin vor solchen Konsumwahn-gesteuerten Gedanken nicht sicher :D

Manchmal hilft warten. Dann geht es weg. Warten ist im Zeitalter von etlichen Online-Shops und Auktionsplattformen jedoch nicht so leicht. Meist habe ich allerdings so genaue Vorstellungen, von dem, was ich haben möchte, dass ich ziemlich lange suchen muss und sich dieses "angefixt-sein" dann von selbst erledigt - aber eben nur meist. 

Langer Rede kurzer Sinn: Ich bin schwach geworden - der Turban musste her!




Zugegeben: Hört man in unserer westlich orientierten Gesellschaft den Begriff "Turban" assoziiert man meist einen orientalisch und auch religiös geprägten Hintergrund. Das ist ja auch nicht falsch: schließlich hat diese Form der Kopfbedeckung ihren Ursprung im persischen Raum und wird hier, ebenso wie im indischen Raum, häufig aus religiös motivierten Gründen und meist von Männern getragen.
Allerdings hat der Turban schon lange Einzug in die westliche Vintage-Modewelt gehalten: So findet man ihn bereits auf den Häuptern der stolzen Filmdiven der schwarz/weiß-Filme vergangener Zeiten.


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Gloria Swanson (1899-1983), Foto: Compass Rose


Die amerikanische Filmdiva und Produzentin Gloria Swanson war offenbar eine bekennende Turban-Freundin: Hier sieht man sie in jungen Jahren, bei einer Studioaufnahme und einige Jahre später bei den Dreharbeiten zum Film Sunset Boulevard.


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Gloria Swanson, um 1950, Foto: Pinterest


Aber auch Damen wie die junge Greta Garbo, die deutsche Schauspielerin und Sängerin Marlene Dietrich oder Oscarpreisträgerin Elizabeth Taylor ließen sich den - ja man kann schon sagen Trend - nicht nehmen:


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Greta Garbo, Foto: HQhair


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Marlene Dietrich, 1955, hier mit einem Turban von Dior, Foto: Pinterest


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Elisabeth Taylor, Foto: HQhair


Der Turban ist also definitv ein Vintage-Stylingelement, keine Frage. Aber wie sieht es nun mit dem Goth-Faktor aus?
Auch in der Modewelt der Schwarzen Szene sind ausgefallene Kopfbedeckungen, die durchaus wirken, als seien sie einer vergangenen Epoche entsprungen, nicht fremd: man bedenke die ausgefallenen Hüte, verschiedenen Formen von Fascinators oder auch die Zylinder, die man immer wieder im Stylingrepertoire der - im wahrsten Sinne des Wortes - kreativen Köpfe antrifft. Unter anderem eben auch reichlich turbanähnlichen Kopfschmuck. Hier ein aktuelles Beispiel vom WGT 2016:


Besucher des WGT 2016
Besucherinnen des WGT 2016, Foto: MDR JUMP/Jeannine Völkel


Der Schritt vom Kopfband zum Turban ist nicht mehr weit, binden doch einige Ladies ihren Turban sowieso so, dass er am höchsten Punkt des Kopfes offen bleibt und damit einem Band ähnelt. Die Künstlerin, Schriftstellerin und Musikerin Amodali trägt bei ihren Auftritten fast immer solch einen Kopfschmuck, so auch bei ihrer Performance auf dem WGT 2008.


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Amodali, Foto: heaten harvest
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Amodali, Performance auf dem WGT 2008, Foto: amodali.com


Also: warum nicht auch mal zum Turban greifen? Erinnert er doch an die Diven des Film Noir und dessen düstere, pessimistische Romantik, an vergangene Zeiten, an eine Sehnsucht nach anderen Gesellschaftsformen.




Bisher habe ich ihn noch nicht häufig getragen, es sollte ja auch zum restlichen Outfit passen (soviel zum Thema: brauche ich unbedingt!). Vermutlich liegt es auch daran, dass ich mich erst einmal an den Anblick im Spiegel gewöhnen muss: keine Haare, die den Blick auf sich ziehen, der absolute Fokus liegt nun auf meinem Gesicht. Aber nun ist er ein Teil meiner wachsenden Sammlung verschiedener Kopfbedeckungen, und ich bin mir sicher, dass er das ein oder andere Styling, sobald ich mich etwas daran gewöhnt und ein wenig ausprobiert habe, perfektionieren oder auch interessanter gestalten wird. Ideen und Kombinationsvorschläge sind herzlich willkommen, immer hinein in die Kommentare!

Als äußerst praktisch hat sich das gute Stück schon während meines Mini-Urlaubs am Meer erwiesen: dort hat er mein Haar vor der Sonne und dem Salzwasser geschützt. Auch passte er durchaus gut in Kombination mit meinem Retro-High-Waist-Bikini. Also: als Badehaube taugt er allemal :D

In diesem Sinne: Cheerio and stay different!
Bis ganz Bald.
























Eure




1 Kommentar:

  1. Was für ein schöner Block! Und toll wie der Post einen ein bisschen auf eine Zeitreise mitgenommen hat. Vor zwei Jahren habe ich mich im Urlaub in Italien auch in die praktischen Turbane verliebt!

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